Gerade in letzter Zeit haben einige Universitäten in Deutschland durch langjährige Forschungsprojekte an diversen Flüssen/Flussmündungen und Binnenseen, in Uferschlämmen und selbst im Wasser einen extrem hohen Anteil an Microfasern und Kunststoffteilchen festgestellt.
http://www.ingenieur.de/Themen/Klima-Umwelt/Mikroplastik-saugt-in-Fluessen-Giftcocktail-voll
…. Und die ungebremste Verseuchung der Gewässer schreitet bedenklich schnell voran.
Es scheint der Öffentlichkeit, insbesondere der Politik, immer noch nicht klar zu sein, dass Microfasern und Kunststoffteilchen den Lebensraum immer mehr beeinträchtigen. , Leider sind die negativen Eigenschaften noch nicht so erforscht, dass eine Verseuchung der Gewässer als zunehmende Gefahr erkannt wird.
Zunächst zeigt die Konsumgesellschaft fälschlicherweise auf den Verpackungsmüll und hier wird durch Aufklärung auch einiges getan. Nur haben wir in Deutschland, gerade die letzten Jahre damit kaum ein Problem. Wir betreiben Mülltrennung und mit dem grünen Punkt einen Recyclingkreislauf, der einigermaßen klappt. Natürlich ist das nur auf Deutschland oder Teile von Mitteleuropa begrenzt. Weltweit bleibt das selbstverständlich ein Problem, vor allem für die Weltmeere.
Wie gesagt, es sind in Deutschland und nicht nur in Deutschland, sondern in allen Industrieländern, auch andere Faktoren für die Verseuchung der Gewässer mit Microfasern/Mikroplastikteilchen verantwortlich, sind. Aus unseren täglichen Überflussgewohnheiten ergibt sich, dass Die Discounter überwiegend nur mit Kunststoffteilchen verarbeitetes Toilettenpapier verkaufen. Entweder Recyceltes Papier mit Kunststoff Reststoffen oder faserverstärktes Toilettenpapier aus neuem oder Recyclingpapier. Besonders reinliche oder gläubige nehmen Feuchtes Toilettenpapier, und das besteht ausschließlich aus Kunststoff/Microfasern. Dieses „Papier“ kann keine Kläranlage verarbeiten und erschweren Reinigung und Recycling (Kompostierung) extrem!
Mikrofaserverstärktes Haushaltspapier wird oft nach Gebrauch in die Toilette entsorgt und kommt dadurch wieder in den „“ganz natürlichen“ Kreislauf.
Genau wie Faserverstärkte Taschentücher.
Diese Abteilung erweitert sich noch ein wenig durch Kosmetik und sonstige Hygieneartikel.
Einen sehr großen Anteil hat auch die Kleidung. Es gibt kaum noch Stoffe die aus abbaubaren reinen Naturfasern bestehen, beinahe jedes Kleidungsstück hat Stretch oder Mikrofasern im Gewebe. Viele Kleidungsstücke sind auch in Gänze Mikrofasern, …. und sie werden gewaschen, …. und sie geben Mikrofasern ins Abwasser ab. Auch die Fusselsiebe von Waschmaschinen und Trocknern werden meist in der Toilette entsorgt.
Hier helfen neue Produkte, wie Waschbeutel. (z.B. Guppy-Frins) Das sind Beutel die mit Wäsche gefüllt werden und dann die Microfasern der Kleidung vor den Ablauf in die Kanalisation zurückhalten sollen. Man ist auch dabei Filter für Waschbecken und sonstige Abläufe zu entwickeln. Lobenswert, aber diese Entwicklungen machen nur Sinn bei Grauwasser (d.h. Abwasser ohne feste Teile) und den Menschen die das auch wirklich wollen. (vielleicht 10%)
Da wäre ein staatlicher Eingriff sinnvoller, die Waschmaschinenhersteller zu verpflichten Membranfilter oder anderes Filtermaterial , genau wie Fusselsiebe, in den Ablauf einzubauen. Das sind natürlich nur Maßnahmen für einen kleinen Teil wie im Grauwasserbereich, und nicht für das gesamte Schmutzwasser (Toiletten). Gelten.
Selbst das Niederschlagswasser von Dächern, Fassaden, Werbetafeln, Planen, Abrieb von Straßenbelägen, Fahrzeugen auf Schienen und Straßen, , Die Millionen Kubikmeter von Reifenabrieb verschiedenster Fahrzeuge , sind ein kaum wahrgenommenes Problem. Die Einleitung des Niederschlagswassers in unsere öffentlichen Gewässer mit den Schadstoffteilchen ist ungebremst. Eine Lösung kann nur mit der gesetzlichen Änderung der Materialien von Farben, Beschichtungen, Straßenbelägen oder Autoreifen zu Verbesserungen führen. aber dieses wird auf Grund von Wettbewerb und Produktionsgeheimnissen, schwer möglich sein.
Ein weiteres ungelöstes Thema sind die Waschstraßen, Reinigungsgeräte für Industrie und Gewerbe, Filtermaterial usw. oder die so wunderbaren Mikrofasertücher/Wischmobs o.ä. zum Reinigen im Haushalt, mit weniger Chemie, löblich. aber auch diese Tücher verarbeiten sich langsam ins Abwasser und verseuchen zudem die eigenen Räume durch umherfliegen der Microfasern, die wir somit ständig einatmen oder einfach im heimischen Kreislauf (geschmacksneutral) aufessen
Einen erheblichen Anteil an der Verunreinigung der Gewässer und vor allen Dingen des Bodens, hat die Klärschlammverarbeitung. Zum einen die Ausbringung auf die Felder, was heute nur noch mittels, Klärschlammvererdung / Kompostierung passiert. Damit gelangen die Microfasern und Kunststoff-Mikro-Nanoteilchen direkt in die Pflanzen, wie Gras, Tierfutter, Baumschulen oder den Gemüseanbau , und somit wieder in unseren Nahrungskreislauf.
wenn die Entwicklung so bleibt oder weitergeht, , ist unsere gesamte Umwelt und auch wir, vollkommen mit Microfasern und Kunststoffteilchen überfrachtet. Niemand hat bisher geforscht, welche Auswirkungen diese auf die Zellteilung bei Mensch und Tier sowie Pflanzenwelt hat. Nur die allmählich beginnenden Studien zeigen, dass Kunststoffteilchen sich in Gewässern mit Schadstoffen aller Art „anreichern“. Was sich dann daraus für die Umwelt entwickelt ist noch nicht einmal ansatzweise beforscht und wird uns erst in der Zukunft „auf die Füße fallen“.
Aber Gewohnheiten und Lebensweisen oder eine ganze Industrie einschränken oder gar stilllegen? Nein, das wird der Geldbeutel und somit das Argument der Arbeitsplätze nicht zulassen. --- und während die Microfasern und Kunststoffteilchen all-überall weiterhin Verbreitung finden, wird auf Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Vorschläge gewartet. Die dann natürlich von den Lobbyisten angezweifelt werden.
Erst wenn sich die Hiobsbotschaften mehren und die Medien das Thema beherrschen, werden gewinnorientierte Vorschläge politisch angedacht. Zunächst wird das Abwasser in den Fokus geraten und damit die kommunalen Kläranlagen.
Nach dem heutigen Stand der Technik bietet sich durch, die Membranfiltration eine Lösung des Problems an. Hier werden je nach Bedarf Filter zwecks Reinigung, auch von Kunststoff Mikroteilchen, des Wassers / Abwassers eingebaut. Allein diese Filter sind bisher nur wenige und dann nur bei sehr großen umfangreichen Kläranlagen eingebaut. Bei fast allen kommunalen Kläranlagen unter 200.000 Einwohnern gibt es die Membranfiltration nicht. Das sind also über 95%. Die Abwässer werden überwiegend mit belüfteten oder unbelüfteten Klärteichen, Tropfkörperanlagen, SBR-Anlagen, Festbettanlagen oder Wirbelbettanlagen gereinigt. Eine Nachrüstung mit Membranfiltern würde für ganz Deutschland Milliarden verschlingen. Auch naturnahe Kläranlagen wie Pflanzenkläranlagen können dieses Problem nicht lösen, im Gegenteil, durch den Kunststoffanteil in den Papierschlämmen verstopft der Durchfluss im Bodenkörper.
Der Ablauf von Mikrofaserteilchen aus Kläranlagen ist in Deutschland und Europa nicht geregelt. Er kann praktisch ungebremst und in jeder Menge in das öffentliche Gewässer / Grundwasser eingeleitet werden.
Inzwischen sind einige Bundesländer wie Niedersachsen oder NRW dabei den Eintrag der Kläranlagen auf das öffentliche Gewässer zu untersuchen. Die oben aufgeführten Links geben auch Aufschluss über die Schadstoffanreicherung von Microfaser/Kunststoffteilchen in Binnengewässern und Uferschlämmen.
gez. RE
Ecklak, den 15.09.2016